Unser Ratgeber für Sie:

Bitcoin ist derzeit in aller Munde, wenn es um Kryptowährungen geht. Bis vor Kurzem galt die digitale Währung als Insider-Tipp, um an der Börse binnen kurzer Zeit hohe Renditen zu erzielen – doch dann kam der Absturz, die Kurse gingen rasant in den Keller.

Dabei ist Bitcoin nur eine von aktuell etwa 1.000 Kryptowährungen auf dem Markt, die einen täglichen Handelsumsatz von jeweils über 10.000 US-Dollar erreichen und zusammengenommen über eine Gesamtmarktkapitalisierung von ca. 460 Mrd. Euro verfügen (Stand Januar 2018). Insgesamt sind über 4.500 Kryptowährungen im Umlauf.

Was bedeutet Kryptowährung?

Kryptowährungen sind ein digitales Zahlungsmittel, bei dem die Prinzipien der Kryptografie – der Wissenschaft der Verschlüsselung von Daten – angewandt werden. Es entsteht ein dezentrales und sichereres Zahlungssystem, die Geldschöpfung erfolgt ausschließlich über Private, d. h., der Zahlungsverkehr erfolgt ohne die Hinzuziehung von Banken und Staaten.

Jeder kann die Währungen als Zahlungsmittel nutzen und sogar selbst herstellen. Alle Transaktionen sind anonym, gleichzeitig aber transparent, der Wert richtet sich nach Angebot und Nachfrage. Daneben gilt die Währung als fälschungssicher, die Transaktionskosten sind vor allem im internationalen Zahlungsverkehr viel geringer als bei klassischen Überweisungen.

Geschichte digitaler Währungen

Die Ursprungsidee von Kryptowährungen ist der bargeldlose Zahlungsverkehr ohne die Abhängigkeit und Mitwirkung von Banken und staatlichen Regulierungsbehörden. Die Idee digitaler Währungen stammt bereits aus dem Jahr 1998 – bis zur Umsetzung vergingen jedoch weitere zehn Jahre.

Erst dann wurde in einer Mailingliste das Werk „Peer-to-Peer Electronic Cash System“ veröffentlicht, dessen Urheberschaft bis heute nicht geklärt ist. Im Folgejahr erblickten dann die ersten Bitcoins das Licht der Welt, passend zur Finanzkrise, als das Vertrauen in Banken auf einem Tiefstand war.

Funktionsweise der Kryptowährungen

Die Technik, die hinter Kryptowährungen steht, scheint zunächst komplex. Entsprechend gering ist bislang das Vertrauen in die digitalen Währungen. Dabei bietet die dezentrale Verwaltung und die Nutzung der Kryptografie ein überaus hohes Maß an Sicherheit.

Blockchain

Die Technologie, die sich hinter Kryptowährungen verbirgt, nennt sich Blockchain. Dies bezeichnet eine „Blockkette“, welche aus unzähligen Datenblöcken besteht, die im Prinzip ein digitales Logbuch sind. Alle zehn Minuten werden die Transaktionen in einem Paket von maximal einem MB zusammengeschnürt und mit einem Code aus dem vorherigen Block verschlüsselt.

Die Daten sind damit nicht mehr veränderbar, da der jeweils nächste Block immer auf dem vorangegangenen basiert. Die Daten liegen dezentral auf einer Vielzahl von Rechnern, ein Konsensmechanismus gewährleistet die Authentizität der jeweiligen Daten. Technisch basiert die Sicherung auf einem Public-Key-Verfahren.

Im Fall von Krytpowährungen funktioniert die Blockchain wie folgt: Der Besitz eines bestimmten Betrages ist über die Kenntnis eines privaten Schlüssels verbrieft. Für die Zahlung signiert der Eigentümer die Transaktion mit dem privaten Schlüssel, die anschließend über den im Netzwerk bekannten öffentlichen Schlüssel verifiziert wird.

Alternativ zu einer Blockchain ist auch die Nutzung anderer technischer Methoden möglich wie beispielsweise „directed acyclic graph“ (DAG), das von der Non-Profit-Organisation IOTA genutzt wird. Hier erfolgt die Bestätigung nicht über Miner, die dafür eine Prämie erhalten, sondern es werden bei jeder Transaktion zwei zufällig ausgewählte vorherige Transaktionen bestätigt. Der Vorteil: Mit einer zunehmenden Anzahl von Transaktionen bleibt die erforderliche Rechenleistung unverändert.

Kontrolle

Während physische Währungen wie der Euro durch eine Zentralbank wie die EZB kontrolliert werden, obliegt die Überwachung der Kryptowährungen sich selbst. Durch die steigende Zahl der Nutzer haben sich weltweit mehrere Tausend Rechenknoten gebildet, jede Transaktion wird durch dieses Netzwerk sogenannter Nodes kontrolliert. Es gibt damit auch keine staatliche Ausgabestelle von Münzen und Scheinen, über die Zukunft einer Kryptowährung entscheidet die Gemeinschaft nach dem Mehrheitsprinzip.

Nutzung von Kryptowährungen als Zahlungsmittel

Um eine Kryptowährung als Zahlungsmittel nutzen zu können, benötigt man zunächst ein Wallet – eine Online-Geldbörse, in der das Geld verwaltet wird. Anbieter finden sich haufenweise, nicht alle sind seriös. Auf einer solchen Seite registriert man sich mit einem Namen und einem Girokonto, auf das Zahlungen erfolgen können.

Wichtig für die Transaktionen sind letztlich nur der öffentliche und der private Schlüssel. Das Konto ist nur vom Ersteller einsehbar, verliert man das Passwort, ist auch das Geld weg. Eine Funktion, um das Passwort zurückzusetzen gibt es hier nicht. Große Marktplätze, auf denen man Kryptowährungen kaufen und verkaufen kann, sind beispielsweise Anycoindirekt.eu oder Bitcoin.de.

Eine weitere Methode, um an digitale Währungseinheiten zu gelangen, ist das sogenannte Mining („Schürfen“). Das erfolgt durch das Lösen von kryptografischen Aufgaben, bei Erfolg gibt das System Bitcoins aus. Die Aufgaben werden zunehmend schwieriger, das Auffinden neuer Blöcke damit auch.

Das lohnt sich für die großen Währungen jedoch in der Regel nicht mehr, da hierfür eine enorme Rechenleistung erforderlich ist, deren Anschaffung schnell in die Tausende Euro gehen kann. So haben sich Mining Pools gebildet, die in etwa vergleichbar mit Spielgemeinschaften sind, wobei das Zusammenfassen der einzelnen Rechenleistungen die Aussicht auf einen Gewinn erhöht.

Zahlen mit Bitcoin & Co.

Als Zahlungsmittel nutzen kann man Bitcoins vor allem online, in Deutschland bieten bislang nur wenige Geschäfte die digitale Zahlfunktion an. Andere Länder wie Japan und Australien sind in der Entwicklung weiter und haben den Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel anerkannt.

Akzeptiert ein Händler eine solche Bezahlfunktion, gleicht das Prinzip einer Kreditkartenzahlung. Die Währung wird in Euro umgerechnet und dem Händler gutgeschrieben. Allerdings erfolgt die Transaktion mittels einer pseudonymen Adresse, sodass eine Identifizierung der Akteure nicht möglich ist.

Welche Kryptowährungen gibt es?

Die Liste der Kryptowährungen ist lang und ändert sich ständig. Gemessen an der Gesamtmarktkapitalisierung liegt der Bitcoin weiterhin unangefochten auf Platz 1, gefolgt von Ethereum, Ripple, Bitcoin Cash und Cardano.

Bitcoin

Bitcoin („digitale Münze“) ist aktuell die bekannteste und zugleich älteste Kryptowährung. Erstmals öffentlich gehandelt wurden Bitcoins im Jahr 2009, einen Höhenflug erlebte die Währung im vergangenen Jahr durch den Handel an der Börse – bevor ein enormer Kurssturz folgte.

Inzwischen ist Bitcoin als Zahlungsmittel kaum noch geeignet, die Kursschwankungen und der Verdacht einer Blase sind aktuell zu groß. Auch Onlineportale, in denen bislang eine Zahlung mit Bitcoins möglich war, stellen die Dienste aufgrund der fehlenden Wertstabilität immer häufiger ein. Lediglich für Zocker bleibt diese Währung derzeit interessant.

Ethereum

Das System stellt seit 2015 einen Gegenentwurf zur Client-Server-Architektur dar und ist damit keine reine Kryptowährung, sondern auch eine Plattform für sogenannte Dapps (Dezentrale Apps), die aus Smart Contracts bestehen – Programme, die automatisch ausgeführt werden, sobald eine in dem Contract festgelegte Summe überwiesen wird. So entfällt eine manuelle Überprüfung, die Gegenleistung wird automatisch gestartet.

Ripple

Ripple ist ein Open-Source-Protokoll, das am Ende ein P2P-Zahlungssystem und einen Devisenmarkt bilden soll, der jede beliebige Währung unterstützt. Ripple ist damit unter anderem eine Brückenwährung.

Bitcoin Cash

Die Kryptowährung Bitcoin Cash entstand 2017 als Abspaltung von Bitcoin aus dem Wunsch heraus, die Blockgrößen-Limits von 1 auf 8 MB zu vergrößern, um die möglichen Transaktionen je Zeiteinheit zu erhöhen.

Cardano

Die Währung trat 2015 erstmals auf und hat sich zum Ziel gesetzt, die bisherigen Probleme anderer Währungen wissenschaftlich zu erforschen und zu lösen. In Bezug auf die Blockchain-Basierung ist dies vor allem die unbegrenzte Skalierbarkeit, ferner sind die Schnittstelle zur Finanzwelt sowie die Interaktion zwischen einzelnen Kryptowährungen zu nennen. Bislang steckt das Projekt noch in der Entwicklungsphase.

Mengenbegrenzung von Kryptowährungen

Die Geldmenge einer Kryptowährung ist im Gegensatz zu einer physischen Währung begrenzt, d. h., eine Inflation ist von Beginn an ausgeschlossen. Bei Bitcoins wurden beispielsweise bis zum Jahr 2012 10,5 Mio. Bitcoins ausgegeben, vier Jahre später kommt die Hälfte der Menge hinzu, d. h. 5,25 bis zum Jahr 2016. Maximal werden 21 Mio. Bitcoins ausgegeben.

Der Wert einer einzelnen Coin ergibt sich ausschließlich aus Angebot und Nachfrage, was zu starken Schwankungen führen kann. Werden aufgrund der Obergrenze keine neuen Bitcoins mehr ausgegeben, hat dies Auswirkungen auf den Preis bzw. die Nachfrage.

Chancen und Risiken von Kryptowährungen

Kritik gibt es vor allem in Hinblick auf die Manipulationsmöglichkeiten durch Organisationen, Datendiebstahl und potenziellen Datenverlust durch technische Fehler.

So wurden an der japanischen Börse für Kryptowährungen Anfang 2018 Krypto-Taler für umgerechnet 500 Mio. US-Dollar entwendet, bereits im Jahr 2014 ereignete sich ein digitaler Raub. Hier kamen der Bitcoin-Börse Mt. Gox (Tokio) Bitcoins im Wert von 480 Mio. US-Dollar abhanden, die Börse meldete kurz darauf Insolvenz an.

Auf der anderen Seite steht jedoch ein Zahlungsmittel, das sich selbst durch die Gemeinschaft reguliert und damit unabhängig von Staaten agiert.

Investition in Kryptowährungen

Das Investment in digitale Währungen ist eine Geldanlage wie andere auch, d. h., es werden Veräußerungsgewinne fällig, sofern ein Verkauf innerhalb der Spekulationsfrist von zwölf Monaten erfolgt. Innerhalb der Frist gibt es nur einen Freibetrag von 600 Euro, darüber liegende Gewinne sind mit der Einkommensteuer zu verrechnen.

Des Weiteren wird der Verkauf von Bitcoins behandelt wie Gewinne aus Währungen oder aus dem Verkauf von Gold. Denn schon häufiger kam beim Umtausch von Bitcoins in nationale Währungen die Frage auf, ob hier Umsatzsteuer fällig wird. Dies hat der Europäische Gerichtshof in einem Urteil vom 22. Oktober 2015 verneint. Die digitalen Zahlungsmittel werden hiernach behandelt wie jede andere Währung auch.

Bei Bitcoins folgte nach einem sprunghaften Wertzuwachs zunächst der Fall. Entsprechend lohnt es sich, auch andere Währungen im Blick zu haben, die unter Umständen noch weitaus profitabler erscheinen. So konnte Ripple einen Zuwachs von 36.018 % erreichen, nem folgte auf dem zweiten Platz mit 29.842 %. Die aktuell starke Währung Ethereum legte immerhin um 9.162 % zu.

Fazit

Kryptowährungen stellen nicht nur zu Spekulationszwecken eine attraktive Alternative zum Bargeld dar – wenngleich Deutschland in der Alltagsnutzung noch hinterherhinkt und die digitalen Zahlungsmittel auch dauerhaft die nationalen Währungen nicht ablösen werden.

Wer in Kryptowährungen investieren möchte, sollte sich vorab intensiv mit Anbietern und Märkten auseinandersetzen, um auf einen seriösen Anbieter zu treffen. Es lohnt sich hier vor allem ein Blick auf kleinere Währungen, die im vergangenen Jahr enorme Wertzuwächse verzeichnen konnten.