Restschuldversicherung – wichtige Absicherung oder verzichtbar?
- 1 Worum handelt es sich bei der Restschuldversicherung?
- 2 Wann zahlt die Versicherung?
- 3 Muss ich diese Versicherung abschließen?
- 4 Ergebnisse von 30 Banken
- 5 Wer ist für Sicherungsgeber? Die Bank?
- 6 Welchen Vorteil hat es für die Bank, wenn ich eine solche Versicherung abschließen?
- 7 Was sind die Vor- und Nachteile für den Kreditnehmer?
- 8 Fazit zur Restschuldversicherung
- 9 Die häufigsten Fragen zur Restschuldversicherung
- 10 Hat eine Restschuldversicherung Vorteile?
- 11 Ist eine Restschuldversicherung Pflicht?
- 12 Warum will die Bank dass ich eine Restschuldversicherung abschließe?
Im Zusammenhang mit der Aufnahme eines Ratenkredites bieten manche Banken eine Restschuldversicherung an. In manchen Fällen ist die Genehmigung des Darlehens an den Abschluss einer Kreditversicherung geknüpft.
Wir möchten Ihnen im folgenden Beitrag Informationen an die Hand geben. So können Sie die Sinnhaftigkeit einer Restkreditversicherung besser beurteilen.
Worum handelt es sich bei der Restschuldversicherung?
Nachdem Sie einen Kredit bei der Bank aufgenommen haben, müssen Sie die vereinbarten monatlichen Darlehensraten zahlen. Was jedoch passiert, wenn Sie arbeitslos, berufsunfähig oder länger krankgeschrieben werden?
In diesem Fall entsteht Ihnen ein Verdienstausfall, sodass Sie die Raten eventuell nicht wie geplant weiterzahlen können. Exakt für solche Fälle bieten die Banken häufig eine Restschuldversicherung an.
Die Leistung der Restschuldversicherung besteht darin, nach dem Eintritt des versicherten Schadenfalls die Zahlung der noch offenen Darlehensraten zu übernehmen. Je nach Versicherung sind insbesondere die folgenden Schadensfälle versichert:
- Tod des Kreditnehmers
- Berufsunfähigkeit
- Arbeitslosigkeit
- Längere Arbeitsunfähigkeit
Auf die versicherten Leistungen sollten Sie vor Abschluss der Versicherung achten. Nicht jede Restschuldversicherung beinhaltet alle zuvor genannten Schadensarten.
Wann zahlt die Versicherung?
Die Zahlung durch die Restschuldversicherung erfolgt, falls einer der versicherten Schadensfälle eingetreten ist. Was bedeutet das? Sollten Sie beispielsweise arbeitslos werden, würde die Versicherung die Zahlung der noch offenen Darlehensraten übernehmen.
Dies geschieht solange, bis Sie einer geregelten Beschäftigung nachgehen können. Zudem gibt es bei den einzelnen Schadensursachen in aller Regel Einschränkungen. So zahlt die Restschuldversicherung beispielsweise im Normalfall nicht, falls Sie selbst gekündigt und somit Ihre Arbeitslosigkeit verschuldet haben.
Darüber hinaus gibt es weitere Bedingungen und Ausschlüsse. So wird die Versicherungsleistung in der Regel ebenfalls nicht erbracht, falls Sie den Schaden vorsätzlich herbeigeführt haben.
Die Absicherung für den Todesfall gilt meistens nur unter der Voraussetzung, dass Sie eines natürlichen Todes gestorben sind. In diesem Fall ist der Schutz jedoch wichtig, damit Ihre Angehörigen bzw. Erben Ihre Schulden nicht übernehmen müssen.
Muss ich diese Versicherung abschließen?
Diese Frage lässt sich pauschal nicht beantworten. Eine Pflicht dazu besteht grundsätzlich nicht. Manche Banken fordern diese häufiger, manche seltener.
Die Bundesanstalt für Finanzaufsicht (Bafin) hat dieses Thema näher untersucht. Leider liegen uns deshalb nur Zahle für 2014, 2015 und 2016 vor. Aber diese Zahlen sind auch für die Zukunft gültig.
Ergebnisse von 30 Banken
So lesen Sie die Tabelle: Teilgenommen haben jedes Jahr 30 Banken an der Umfrage.
Die Zahl „1“ bei „0% bis 10% bedeutet also, dass EINE Bank in 0 bis 10% aller Kreditverträge eine Restschuldversicherung verlangt hat.
Zahl „2“ bei „70% bis 80% bedeutet also, dass ZWEI Banken in 70 bis 80% aller Kreditverträge eine Restschuldversicherung verlangt haben.
Kredite mit Restschuld- versicherung in % | 2014 | 2015 | 2016 |
0% bis 10% | 1 | 1 | 1 |
1% bis 20% | 3 | 2 | 3 |
20% bis 30% | 4 | 5 | 5 |
30% bis 40% | 4 | 5 | 3 |
40% bis 50% | 9 | 8 | 8 |
50% bis 60% | 4 | 3 | 6 |
60% bis 70% | 3 | 6 | 4 |
70% bis 80% | 2 | 0 | 0 |
80% bis 90% | 0 | 0 | 0 |
90% bis 100% | 0 | 0 | 0 |
Die Tabelle finden Sie auf Seite 4 des Dokuments (Quelle Bafin PDF Dokument)
Als Zusammenfassung der Tabelle kann also gesagt werden, dass rund 40-50% aller Fälle eine Restschuldversicherung abgeschlossen wird.
Wer ist für Sicherungsgeber? Die Bank?
Die Bank tritt im Zusammenhang mit der Restschuldversicherung nur als eine Art Vermittler auf. Eigentlicher Versicherungsgeber ist nahezu immer eine Versicherungsgesellschaft, mit der die Bank zusammenarbeitet.
Der Ablauf im Schadensfall sieht vor, dass der Versicherer beim Eintritt des Schadensfalls die Zahlung der offenen Darlehensraten an die Bank übernimmt.
Welchen Vorteil hat es für die Bank, wenn ich eine solche Versicherung abschließen?
Es kommt nicht von ungefähr, dass viele Banken eine Restschuldversicherung im Angebot haben. Zwar prüft jedes Kreditinstitut zunächst anhand der Schufa-Auskunft und des Einkommens die Bonität des Kunden. Insbesondere bei mittelmäßiger Bonität wird eine Restschuldversicherung gerne angeboten.
Der große Vorteil für die Bank besteht bei der Restschuldversicherung darin, dass sie bei bestimmten Ereignissen ihre Forderung beglichen bekommt. Sollte der Versicherungsnehmer und gleichzeitige Kreditnehmer beispielsweise arbeitslos werden, muss die Bank deshalb keinen Ausfall der Kreditraten befürchten.
Mit einer umfangreichen Restschuldversicherung sind im Prinzip alle möglichen Ursachen eines Einkommensverlustes abgedeckt. In diesem Fall besteht für den Kreditgeber fast nur noch ein Risiko. Der Darlehensnehmer könnte die Kreditraten aufgrund zu hoher Ausgaben nicht mehr zahlen.
Insgesamt betrachtet hat die Restschuldversicherung für Banken ausschließlich Vorteile. Daher wird sie relativ häufig mit zum Ratenkredit angeboten.
Was sind die Vor- und Nachteile für den Kreditnehmer?
Für die Bank hat eine Restschuldversicherung ausschließlich Vorteile. Zum einen wird der Kreditausfall bei bestimmten Ereignissen abgesichert. Zum anderen erhält die Bank – mindestens als Provision seitens der Versicherungsgesellschaft – für den Abschluss der Versicherung eine Vergütung.
Wie aber sieht es mit den Vor- und Nachteilen der Versicherung für den Kreditnehmer aus? Unserer folgenden Tabelle können Sie zunächst in der Übersicht entnehmen, mit welchen Vor- und Nachteilen die Versicherung für den Kreditnehmer verbunden ist.
Vorteile | Nachteile |
Absicherung der Restschuld bei: | öfter Pflicht bei Kreditvergabe |
Arbeitslosigkeit | sehr teure Versicherung |
Berufsunfähigkeit | mitunter Überversicherung |
natürlichem Tod | kein Anbietervergleich möglich |
längerer Krankheit |
Einige dieser Vor- und vor allem Nachteile möchten wir noch etwas ausführlicher erläutern. Der wesentliche Vorteil für den Kreditnehmer besteht darin, dass er bei Eintritt bestimmter Ereignisse trotzdem seinen Kreditverpflichtungen nachkommen kann.
Er muss nicht befürchten, dass die Bank ein Mahnverfahren oder sonstige rechtliche Schritte einleitet. Dies beinhaltet ebenfalls, dass beim Tod als versicherten Schadensfall nicht die Angehörigen Schulden übernehmen müssen.
Die Wahrheit zur Restschuldversicherung ist allerdings auch, dass die Nachteile für den Kreditnehmer in aller Regel überwiegen. Ein wesentlicher Nachteil besteht darin, dass die Restkreditversicherung verhältnismäßig teuer ist.
Die Grundlage für die Berechnung der Versicherungsprämie ist meistens die Kreditsumme. Möglich sind Kosten zwischen zwei bis über fünf Prozent. Bei einer Darlehenssumme von 20.000 Euro kann es passieren, dass Sie 1.000 Euro oder mehr an Versicherungsprämie zahlen müssten.
Ein weiterer Nachteil der Restschuldversicherung kann in der möglichen Überversicherung bestehen. Viele Kreditnehmer haben sich gegen die möglichen Risiken bereits anderweitig abgesichert.
Die Absicherung besteht zum Beispiel durch eine private Berufsunfähigkeitsversicherung, eine Risikolebensversicherung oder eine Krankentagegeldversicherung. In diesen Fällen wäre der Schutz durch die Restschuldversicherung überflüssig.
Ein anderer Nachteil der Restschuldversicherung betrifft vor allem relativ geringe Darlehenssummen. Viele Kreditnehmer können relativ niedrige Raten nämlich auch dann weiterzahlen, wenn sie arbeitslos oder berufsunfähig geworden sind.
Fazit zur Restschuldversicherung
Die Restschuldversicherung hat vor allem für die Bank einen großen Vorteil. Beim Kreditnehmer hingegen überwiegend in aller Regel die Nachteile. Sie sollten daher genau überlegen, ob Sie den Abschluss einer Restkreditversicherung tatsächlich für sinnvoll erachten.
Nicht alle Banken bieten diese Versicherung obligatorisch an. Bei vielen Kreditinstituten haben Sie die freie Wahl, ob Sie die Kreditversicherung abzuschließen oder nicht.
Die häufigsten Fragen zur Restschuldversicherung
Hat eine Restschuldversicherung Vorteile?
Ja, sie hat Vorteile. Sie sichert das Risiko für die monatliche Kreditrate bei Krankheit, Tod oder Arbeitslosigkeit ab.
Ist eine Restschuldversicherung Pflicht?
Nein, eine grundsätzliche Pflicht gibt es nicht. Wir zeigen in unserem Beitrag aber eine Untersuchung der Bafin. Das Ergebnis ist ziemlich erschreckend (hier klicken)
Warum will die Bank dass ich eine Restschuldversicherung abschließe?
Für die Bank hat das viele Vorteile. Das Risiko ist für die Bank deutlich kleiner. Und vielleicht bekommt sie ja auch noch eine Provision für den Abschluss der Versicherung.